Nach einem weiteren Jahr der Pandemie ist gewiss: Homeoffice bleibt. Das partiell ortsunabhängige Arbeiten ist für die Mehrheit der Unternehmen und Angestellten nicht mehr wegzudenken. Sehr wahrscheinlich ist aber auch: Das Büro wird für die Unternehmenskultur sowie als Ort des Austauschs einen hohen Stellenwert behalten. Eine realistische Homeoffice-Quote von 20 % bis 40 % der Arbeitszeit dürfte sich unter den derzeitigen Beschäftigungsaussichten nur wenig auf die Flächennachfrage auswirken. Zwar sind Einsparungen mittels Desksharing möglich – dieses Konzept wird jedoch längst nicht überall umgesetzt. Demgegenüber entstehen durch hybride Arbeitsformen neue Flächenbedürfnisse, u. a. nach zusätzlichen Meeting- und Kollaborationsräumen sowie Begegnungszonen. Um das Büro für die Angestellten möglichst attraktiv zu machen, muss es zudem «Home-Qualitäten» aufweisen und gut erreichbar sein. So gewinnen neben Arbeitsplatz und -umgebung die Lage und die Verkehrsanbindung an Bedeutung, was die Nachfrage nach hochwertigen Räumlichkeiten in Zentrumslagen gestärkt hat. Abseits der Zentren machen sich bereits kleine Qualitätsabschläge bemerkbar. Deshalb kam es 2021 an weniger gut erreichbaren Standorten zu grösseren Vermarktungsaufwänden und längeren Insertionsdauern. Dies zeigt auch die hohe Liquidität dieser Märkte: In den vergangenen sechs Monaten waren in den Schweizer Agglomerationen rund 2.43 Mio. m² Bürofläche verfügbar – 7.1 % mehr als in der Vorjahresperiode – und der grösste Teil davon entfiel auf Märkte ausserhalb der CBDs. Für das Jahr 2022 stimmen die wirtschaftliche Ausgangslage und die Entwicklung der Arbeitsmärkte positiv. Einzelne Firmen mit Expansionsbestrebung dürften anlässlich der wirtschaftlichen Erholung einen Standortwechsel wagen. Bei Vertragsverhandlungen behalten Mieter aufgrund der hohen Marktliquidität weiterhin die Oberhand. Gefordert werden Mietzinsreduktionen, Vollausbau und immer kürzere und flexiblere Vertragslaufzeiten mit Early-Break-Options. Incentives werden weiterhin gegeben, jedoch dürften Mietpreiszugeständnisse eine Seltenheit bleiben, da diese den Wert der Liegenschaft beeinträchtigen.